Domaine Vicomte Noue Marinic, Brda – Slovenien

Etwas mehr als eine Autostunde nordöstlich von Venedig, direkt hinter der Grenze der italienischen Grenzstadt Gorizia erreichen sie die wenig bekannte slowenische Weinappellation Brda. Brda, zu Deutsch Hügel, ist im Grunde eine Erweiterung der prestigeträchtigen Region Collio im Nordosten Italiens (abgeleitet von Colline (Hügel)).

Hier, im sich von Norden nach Süden erstreckenden ‚Vipava‘-Tal, befindet sich einer der spannendsten neuen Produzenten von Chardonnay dieser hohen Qualität ausserhalb des Burgunds – Domaine Vicomte De Noue Marinic!

Die Familie Marinic baut hier seit 1910 Wein an, die Region selbst hat jedoch eine viel längere Geschichte. Tatsächlich fand hier im Jahr 1787 im Auftrag der Kaiserin Marie Therèse von Österreich die weltweit erste formelle Lagenklassifizierung statt. Dabei wurden die Weinberge der Region in 9 verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Zwischen 1910 und heute wechselte die Region Brda viermal ihre Nationalität! Ursprünglich gehörte sie bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu Österreich, dann bis 1945 zu Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von den Alliierten erobert und an Jugoslawien abgegeben, bis sie 1991, nach der Auflösung Jugoslawiens, Slowenien zugeteilt wurde. Die Persönlichkeit dieser wunderschönen, hügeligen Voralpenregion ist eine Mischung aus italienischem Flair und Präzision, was sich in ihren Weinen wunderbar widerspiegelt!

Die Besitzer

Seit 2017 ist das Weingut eine Partnerschaft zwischen Alis Marinic, dem Enkel des Gründers, und dem Franzosen Vicomte Charles Noue, Miteigentümer der Burgunder Domaine Leflaive und Neffe der verstorbenen Anne Claude Leflaive. Charles ist ein wahrer Weinpionier, der während mehreren Jahren die Welt bereiste, immer auf der Suche nach den perfekten Terroirs für den Anbau von Chardonnay. Er kam zum Schluss, dass Neuseeland und die Region Brda im Westen Sloweniens ausserhalb des Burgunds die zwei besten potenziellen Anbaugebiete für Weltklasse-Chardonnay seien.

Alis Marinic baut und stellt die Weine unter der fachkundigen Anleitung von Anthony Colas, einem beratenden Önologen, her, der auch für Domaine Rousseau und mehrere andere Top-Burgunder-Produzenten arbeitet. Charles Noue kümmert sich um Vertrieb und Marketing. Domaine Marinic besitzt 140 Hektar Reben, von denen 90% älter als 40 Jahre sind. Zuvor verkaufte die Familie Marinic ihre Trauben an berühmte Produzenten in Collio, wie Livio Felluga und Jermann. Die 2019er in diesem Weinpaket sind die ersten Jahrgänge, in denen sie ihre Weine unter einem eigenen, unabhängigen Domänenamen gekennzeichnet haben. Ihr oberstes Ziel ist es, elegante und anhaltende Weine zu produzieren, die in Stil, Mineralität und ‚Emotion‘ Puligny Montrachet ähneln. D.h. Weine, die ihre einzigartigen Terroirs widerspiegeln und von denen man mehr als ein Glas trinken möchte!

Das Terroir

Die Reben von Domaine Marinic sind gepflanzt auf sehr aussergewöhnlichen Terroirs! Der Boden heisst ‘Ponka’ – ein ganz besonderes, ton- und kalkhaltiges Schiefergestein, das laut Charles Noue der mineralstoffreichste Boden der Welt ist und den Weinen eine unverwechselbare Mineralität verleiht.

Im Tal weiht ein ständig frischer, kühlender Wind (die ‚Bora‘), von den Alpen im Norden bis zur Adria etwa 30km südlich, was bedeutet, dass die Weinreben nur sehr wenig Krankheiten erleiden und die Weine eine köstliche Reinheit und Frische aufweisen.

Chardonnay ist die wichtigste Rebsorte der Region mit einer über 200-jährigen Geschichte. Aber auch heimische weisse Trauben wie Ribolla Gialla, Malvasia und Tokai Friuliano sind köstlich aromatisch, fruchtig und von beeindruckender Qualität. Auf der roten Seite war dieses Gebiet dafür bekannt, den hochwertigsten Merlot von Jugoslawien zu produzieren, und ab dem Jahrgang 2021 wird die Domaine einen würzigen, intensiv aromatisierten Merlot von einem 60 Jahre alten Weinberg abfüllen, den sie kürzlich gekauft und wieder zum Leben erweckt haben. Bleiben sie dran!

Alle Reben werden biologisch angebaut, ohne Verwendung von Chemikalien oder künstlichen Spritzmitteln in den Weinbergen. Tatsächlich wurden in den Weinbergen der Familie Marinic noch nie Chemikalien verwendet, da künstliche Herbizide und Düngemittel zu Zeiten des Kommunismus zu teuer waren! Gräser und Pflanzen, die zwischen den Reben wachsen, beherbergen ein komplexes Ökosystem aus Insekten, Bienen und Vögeln, die dazu beitragen, die Trauben vor unerwünschten Schädlingen zu schützen. Das Weingut arbeitet derzeit and der Bio-Zertifizierung und wird hoffentlich bald vollständig biodynamisch.

Die Herstellung der Weine

Alle Trauben werden von Hand gelesen und mit einheimischen (wilden) Hefen aus den Weinbergen vergoren.

Das Weingut vergärt und reift dann seine aromatischen Weissweine 18 Monate lang in Edelstahltanks, um maximale fruchtige Frische und Intensität ohne Eichenaromen zu bewahren.

Ihre Chardonnays werden für 12 Monate in französischen Barriques gereift, in denen zuvor die weissen Burgunder der Domaine Leflaive gereift waren, gefolgt von 8-12 Monaten in Edelstahltanks. Die Weine der Spitzenklasse “Domaine” verbringen dann vor der Freigabe weitere 6 Monate in der Flasche.

Alle Weine werden mit einem sehr niedrigen Sulfitgehalt (weniger als 40mg/l) abgefüllt.

Die Weine

Das Weingut stellt drei verschiedene Qualitätsstufen her. Die Grundstufe, kurz als Marinic bekannt, stammt von Reben, die auf Weinbergen am Fusse der Hügel angebaut werden, und ist von burgundischer “Dorf”- oder Macon-Qualität. Die mittlere Ebene – Erigone genannt (die schöne Nymphe, die in der griechischen Mythologie von Bacchus verführt wurde) – ist von höchster burgundischer “Dorf”- Qualität. Diese Reben befinden sich auf nach Osten ausgerichteten, mit Ponca-Boden bewachsenen Hügelhängen, die in der Klassifikation von Marie Therèse von Österreich von 1787 klassifiziert wurden.

Die Weine der höchsten Qualitätsstufe des Weinguts, die Weine der Domaine Vicomte de Noue Marinic, stammen ausschliesslich aus Chardonnay-Trauben, die hier angebaut werden auf erst- oder zweitrangigen Weinbergen in der Klassifizierung von 1787. Wie im Burgund erscheint auf dem Etikett nicht die Rebsorte, sondern der Name des Dorfes und der Name des Weinbergs. Diese Weine sind von guter Burgunder 1er Cru Qualität.